Kündigungsfristen Neu: Dobcak, Pock, Chen – Die Branche tobt!

Dominik Köhler

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Seit 01. Oktober 2021 haben sich die Bestimmungen der bislang geltenden Kündigungsfristen der Gastronomie geändert. Und die Branche tobt!

Jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten. Und während sich die Vertreter der Arbeiterkammer und Gewerkschaft über die Anpassung der Kündigungsfrist freuen, brodelt es bei den Restaurantbetreibern und Betreiberinnen gewaltig. Denn die Kehrseite der Medaille, sprich die Verlängerung der Kündigungsfristen von teils problematischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wird ein weiteres Mal auf ihrem Rücken ausgetragen.

Das sagt die Interessenvertretung

Peter Dobcak – Fachgruppenobmann der Gastronomie, Wirtschaftskammer Wien

„Wir wissen aus Erfahrung, dass mit der Kündigung einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters, häufig ein Krankenstand einhergeht. Und das nicht selten schon ab dem ersten Tag. Die Folgen schlagen sich natürlich direkt auf die Personalkosten der Betreiber nieder, denn die Arbeit geht bekanntlich weiter und Ersatz muss gefunden und eingestellt werden. Durch die aktuelle Anpassung sehe ich daher eine Belastungslawine auf die Gastronominnen und Gastronomen zukommen. Weiter finde ich es ganz unglaublich, mit welcher Leichtigkeit die Arbeiterkammer und vida einen bestehenden Gesetzestext ignoriert. Darin ist nämlich festgeschrieben, dass Saisonbetriebe von der Anpassung ausgenommen sind. Und dazu zählen die Tourismusbranchen Hotellerie und Gastronomie.“

Das sagen die Gastronomen

Christian Pock – Otto Wagner Schützenahus

„Das ist eine absolute Katastrophe! Uns Betreibern und Arbeitgebern wird es wirklich immer schwerer gemacht. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer es unter Umständen mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sein kann. Gerade bei Kündigungen. Denn eines ist ganz klar, während es sich der Eine Zuhause gut gehen lässt, muss ein neuer Mitarbeiter eingestellt und eingeschult werden. Der dann das Geld verdient, mit dem der Andere bezahlt wird. Ich sehe eine Katastrophe auf uns Gastronomen zurollen.“

Jessica Chen – Momoya / Mikata Izakaya / Junn

„Wir leiden aktuell an Personalmangel. Das ist ein Problem, das nicht nur uns betrifft. Sondern ein Problem der gesamten Branche. Die Menschen die aus der Gastronomie zum AMS gekommen sind, haben kein Interesse daran zurückzukehren. Sie haben sich daran gewöhnt mit dem Geld auszukommen oder arbeiten auf geringfügiger Basis dazu. Und ich glaube nicht, dass die neuen Bestimmungen der Kündigungsfristen daran etwas ändern. Dafür reicht die Motivation nicht aus.“

Mario Bernatovic – Albert

„Bei Veränderungen wie der aktuellen Anpassung der Kündigungsbestimmungen in unserer Branche, gibt es immer positive und negative Aspekte zu beachten. Wenn ich eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter kündigen muss, dann nur aus einem schwerwiegendem Grund. Das passiert nicht einfach so. Diese Mitarbeiterin oder diesen Mitarbeiter dann noch sechs Wochen zu behalten, finde ich persönlich ein bisschen zu lang. Mit der vier wöchigen Kündigungsfrist, bei einem Abschied von Seiten des Angestellten, bin ich zufrieden. Ich bevorzuge in jedem Fall eine einvernehmliche Kündigung, denn die freundschaftlich Auflösung der Zusammenarbeit ist meines Erachtens nach, immer die beste.“

Was sagen Sie dazu?

Ist die Anpassung der Kündigungsfristen in der Gastronomie ein längst überfälliger Schritt, oder Erschwernis für die Vertreterinnen und Vertreter der Branche? Jetzt ist Ihre Meinung gefragt. Wir freuen uns über anregende Kommentare auf unserer Facebook-Seite zum Thema: Verlängerung der Kündigungsfristen in der Gastronomie!