Lotfi Nasr im Interview: Man muss nur dranbleiben!

Dominik Köhler

Nasr Lotfi, der Betreiber der berühmten Trattoria La Scala ©Trattoria La Scala / Culinarius

Der bekannte Gastronom und Betreiber der Pizzeria Trattoria La Scala Lotfi Nasr, spricht im Gastro News Interview über das Fehlen der Touristen, online Bewertungen und den Kampf um einen zweiten Außenbereich.

Die Trattoria La Scala in der Elisabethstraße 13, im 1. Wiener Gemeindebezirk, erfreut sich größter Beliebtheit. Bei den Wienerinnen und Wienern, genau wie bei den Touristen aus aller Welt. Gastro News hat mit dem Betreiber Lotfi Nasr  gesprochen, um mehr über die aktuelle Lage der Branche zu erfahren.

Gastro News: Die Gastronomie hat wieder geöffnet und die Bevölkerung freut sich darüber, endlich wieder gut essen gehen zu dürfen. Wie geht es der Trattoria La Scala seit dem Comeback der Branche?
Nasr: Das Geschäft läuft wieder an. Das ist gut. Nur an den Tagen, an denen die österreichische Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft spielt, könnte es besser sein. Wir haben keinen Fernseher, aber natürlich verstehe ich die Euphorie im Land und das Verlangen, die Spiele live Zuhause oder in einer Gastwirtschaft zu verfolgen. Sonst bin ich mit der Auslastung ganz zufrieden. Besser kann es in der Gastronomie immer sein. Man muss nur dranbleiben. Und sich immer verbessern.

Gastro News: Gerade in den Sommermonaten wird ein Großteil der Umsätze in der Branche mittels Gastgärten lukriert. Haben Sie den Außenbereich der Trattoria La Scala fit für die Wiedereröffnung der Gastronomie gemacht?
Nasr: Natürlich. Wir haben unseren Gastgarten im Juli 2020 rundum erneuert. Das hat unsere Gäste und uns natürlich gefreut, denn die Plätze im Freien sind im Sommer heiß begehrt. Das belebt das Geschäft und sorgt für wichtige zusätzliche Einnahmen. Aber in Österreich ist der Sommer zu kurz, ein paar Monate mehr würden schon gut tun.

Gastro News: Welche Rolle spielen die Touristinnen und Touristen für die Trattoria La Scala?
Nasr: Die Touristen fehlen uns klarerweise. Immerhin werden wir in den Urlaubsmonaten von rund 60 bis 70 Prozent Touristen besucht. Aber der Städtetourismus ist noch nicht zu alter Stärke zurückgekehrt. Leider. Außerdem sind die Meschen vorsichtiger geworden und zu alledem darf man nicht vergessen, dass die Österreicherinnen und Österreicher an den heißen Tagen lieber schwimmen gehen. Die Touristen sehen sich die Stadt an, kommen dann zu uns essen und lassen den Abend in entspannter Atmosphäre ausklingen.

Gastro News: Die Trattoria La Scala erfreut sich größter Beliebtheit. Was ist ihr Geheimnis?
Nasr: Fleiß, gute Produkte und ein herzlicher Service. Die Touristen orientieren sich bei der Wahl des Restaurants an den Bewertungen im Internet. Das machen die Wienerinnen und Wiener nicht. Die entscheiden nach Mundpropaganda, Trends und persönlichen Empfehlungen. Das ist in Ordnung, kann aber auch in einem Desaster enden. Wir bemühen uns um jeden Gast egal woher er oder sie kommt. Eine gute online Bewertung hat heute großen Einfluss auf die Frequenz der Betriebe. Zumindest bei den Besucherinnen und Besuchern aus dem Ausland. Und unsere Bewertung ist hervorragend. Dafür haben wir viel und hart gearbeitet. Aber die Mühe lohnt sich, davon bin ich überzeugt.

Gastro News: Gibt es aktuell Pläne an denen Sie für die Trattoria La Scala arbeiten?
Nasr: Im Moment kämpfe ich um die Bewilligung eines zweiten Außenbereichs in der Eschenbachgasse. Allerdings gestaltet sich die Realisierung äußerst beschwerlich. Dabei sind die Vorteile nicht von der Hand zu weisen. Mit einem zweiten Schanigarten würden wir mehr Umsatz generieren. Ich würde in weiterer Folge den Personalstand erhöhen, sprich mehr Personal beschäftigen. Zwei Kellner, einen Koch und einen Schankbuben könnte ich mir vorstellen. Dann hätte ich mehr Zeit, mich um das Wohl der Gäste zu kümmern und würde zudem wichtige Arbeitsplätze schaffen. Diese ernähren Familien und tragen einen elementaren Teil zur Wertschöpfungskette der Branche bei. Und das alles zum Preis von ein paar wenigen Anrainerparkplätzen. Außerdem wäre die Gasse auch optisch um einiges schöner als es im Moment der Fall ist.

Gastro News: Welches Gericht der Trattoria La Scala ist bei den Besucherinnen und Besuchern gerade besonders beliebt?
Nasr: Unser Pizza „La Scala“ ist ein absoluter Dauerrenner. Belegt mit frischen Tomaten, Parmaschinken, Büffelmozzarella, Rucola und knackigen Kirschtomaten ist die Spezial-Kreation ein Genuss zu jeder Jahreszeit. Und ich denke, das wird auch in Zukunft so bleiben.

Gastro News: Danke für das Gespräch.