Kolumne: Dumm & Dümmer (Peter Dobcak)

Dominik Köhler

Peter Dobcak, Fachgruppenobmann der Gastronomie, Wirtschaftskammer Wien ©Culinarius

Wer kann sich noch an die Filmkomödie Dumm und Dümmer mit Jim Carrey erinnern? 1994 war das, und wir alle in einem anderen Leben.

In den letzten Wochen, so scheint mir, feiert der Film als Realsatire, besser tödliches Drama, fröhliche Urständ. Die meisten Hauptdarsteller waren bei Erscheinen des Films, 1994, wahrscheinlich noch gar nicht auf der Welt.

Genau jene Jugend, die seit Jahren mehr Verantwortung von uns Älteren einfordert, sei es der Umgang mit der Klimakrise, offene Grenzen in der Flüchtlingskrise oder bei der wirtschaftlichen Ausbeutung der Ressourcen. Gekrönt vom Vorwurf, wir Älteren haben und würden auf Kosten vieler nachfolgender Generationen leben.

In den vergangenen Monaten hatte die junge Generation die Möglichkeit zu beweisen, dass sie der eingeforderten Verantwortung gerecht wird und ihren Teil an Disziplin beiträgt um das Coronavirus unter Kontrolle zu bringen. So wie es sich derzeit darstellt, leider ein Totalversager.

Der mit Abstand häufigste Ort für Ansteckungen waren private Parties, Clubs und Hochzeiten. Offensichtlich haben zu viele Vertreter dieser Generation nicht gelernt Verzicht zu üben. Ein logisches Resultat einer Konsumgesellschaft, die es gewohnt ist alles gleich und sofort zu bekommen, beziehungsweise die unmittelbare Befriedigung von Bedürfnissen als selbstverständlich anzusehen.

Noch viel dümmer und damit kommen wir zur Steigerung, sind jene Betreiber, die zu solchen Festen laden und ihre Betriebe dafür zur Verfügung stellen. Dass sie damit nicht nur proaktiv mithelfen die Fallzahlen in neue Höhen zu treiben, sondern eine ganze Branche in Geiselhaft nehmen, ist ihnen scheinbar egal. Auch hier gilt der kurzfristige Profit. Wir alle, Gäste wie Gastronomen, müssen mit den Konsequenzen dieses unverantwortlichen Verhaltens leben.

Beide, Partybesucher und Betreiber, verstehen nicht, was ein weiterer Lockdown für die Wirtschaft, besonders für den Tourismus, bedeutet. Es wird viele, viele Jahre dauern, bis sich die Wirtschaft von den Folgen dieser Krise erholt hat. Nicht wir Alten zerstören die Zukunftschancen der jungen Generation, das macht sie mit jugendlicher Unbeschwertheit schon selbst.

Doch der Grat zwischen Unbeschwertheit und Dummheit ist schmal.

Als Branchenvertreter wäre ich für eine rigorose Bestrafung dieser Betreiber. Allerdings ist es seitens der Regierung hoch an der Zeit die besonders betroffene Nachtgastronomie wirtschaftlich so zu unterstützen, dass sich die Kollegen eine Schließung über Monate auch leisten können.

Euer

Peter Dobcak

PS: Bitte mir keine kollektive Verurteilung zu unterstellen. Natürlich gibt es Hunderttausende junge Menschen, die sich an die Regeln halten und Verantwortung zeigen. Diese sind aufgerufen ihre AltersgenossInnen zur Vernunft zu bringen.