Weinjahrgang 2019: Winzer zufrieden

Anna-Lena Seeber

Die Glückszahl der österreichischen Weinwelt scheint die Neun zu sein. Diese legendäre Serie setzt 2019 nun fort: Trotz Hitze und Trockenheit zeigen die Weißweine eine erfreuliche Frische, Rotweine erfreulichen Tiefgang. Mit 2,3 Mio. Hektoliter liegt 2019 mengenmäßig im langjährigen Durchschnitt.

(Presse, Redaktion). Auf den warmen und niederschlagsarmen Winter 2019, folgte ein wechselhafter Frühling: Der kälteste Mai seit 1991 brachte viel Regen mit sich und bremste somit die Entwicklung der Reben. Spätfröste blieben zum Glück überall aus. In der Nachbetrachtung war diese feuchte Periode ein Glücksfall, denn sie trug entscheidend dazu bei, dass die Rebkulturen die heißen Sommermonate unbeschadet überstanden. Letzten Endes trug sie auch zu einer merklich anderen Aromatik als im Vorjahr bei. Der Sommer begann bereits mit dem wärmsten und trockensten Juni seit Beginn der Messungen. Nach dieser Hitzewelle wurden die Temperaturen wieder kühler. Dies hatte positive Auswirkungen auf die Fruchtaromen und Säurestruktur der Weine. Der Herbst verlief sehr mild und ausgeglichen, sodass die Hauptlese planmäßig und ohne Hektik erfolgen konnte.

Harmonische Weißweine

Die niederösterreichische Leitsorte Grüner Veltliner fiel so sortentypisch und multidimensional aus wie schon lange nicht. Die Rieslinge sind in ihren Hochburgen von der Wachau über das Kamptal und Kremstal bis zum Wiener Nussberg ungemein saftig und fruchttief geraten. Bei den unvermeidlichen, vergleichenden Jahrgangsprognosen werden des Öfteren 2017 und 2015 genannt, die jedoch teilweise etwas kräftiger geraten waren, aber auch 2009, 1999 und 1979 werden hervorgehoben – lebt die Neuner-Legende also weiter?

Erneut Top-Rotweine

2019 fiel durchwegs farbtief, ausgesprochen dicht und extraktreich aus, wobei sich auch Säure- und Tanningehalt auf einem markanten Niveau befinden. Der Klimawandel kommt Sorten wie Cabernet und Syrah entgegen, die früher kaum Vollreife erreichten. Auch Blaufränkisch, Zweigelt und St. Laurent wurden durch hohe Reife bei völlig intaktem Gesundheitszustand naturgemäß begünstigt.