Coronavirus: Radiologie-Kongress abgesagt – Wirt spricht Klartext

Marko Locatin

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Von 11.-15 März sollten rund 23.000 Radiologen aus mehr als 180 Nationen im Donau-Zentrum tagen. Nun wurde der ECR abgesagt. Für Gastronomie- und Hotellerie ein harter Schlag. Wir haben mit einem Wirt, der anonym bleiben wollte, gesprochen. 

Herr Alexander (Name auf Wunsch geändert) führt ein gut gehendes Gasthaus nahe dem Stephansdom. Besonders gut laufen die Geschäfte, wenn einer der zahlreichen Ärztekongresse in der Hauptstadt tagt. Herrn Alexanders Lieblingskongress ist jener der Radiologen. Jedes Jahr freut der sich der Wirt auf die „Iden des März“, denn in den vier Tagen ihres Anwesens lässt die zahlungskräftige Klientel viel Geld in seiner Gaststätte. Doch dieses Jahr ist alles anders. 

„Alle haben storniert“

„Die Radiologen kommen immer in Gruppen von 20 Personen oder mehr. Die sind eine sympathische Kundschaft, die bei mir Schnitzel isst und Weißwein trinkt. Ganz unkompliziert“, sinniert Herr Alexander. „Das Jammern hilft aber gar nichts. Bei uns haben alle storniert. Wir Gastronomen sind auch selbst schuld. Wir dürfen uns nicht nur auf die Touristen- und Kongressgruppen verlassen. Wir müssen flexibler sein.“ Angst vor dem Virus bereite ihm keine schlaflosen Nächte, sagt er zum Abschied. „Und die Händ‘ wasch‘ ich mir immer schon zehn Mal am Tag. Das gehört sich so in meinem Geschäft.“

Den entgangenen Umsatz will der findige Herr Alexander mit findigen Werbeaktionen, die er noch nicht verraten will, ausgleichen.