Beruf Winzer: „Sind auf Ökologisierung & Digitalisierung gut vorbereitet!“

Marko Locatin

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Winzer ist ein spannender Beruf. Wir haben mit Diplom-Ingenieur Florian Faber gesprochen. Er unterrichtet Weinbau und biologische Produktion an der renommierten HBLA Klosterneuburg. 

Gastro News Wien: Beruf Winzer liegt irgendwie im Trend. Wirkt sich das auf die Höhere Bundeslehranstalt (HBLA) Klosterneuburg aus? 

Florian Faber: „Organisch-biologischer Anbau nimmt zu“© Beigestellt

Florian Faber: Aufgrund der schwankenden Anmeldezahlen in den letzten Jahren merken wir zum Teil sehr stark die Strukturänderungen in der Weinwirtschaft. Die Anzahl der Betriebe geht zurück, bestehende Betriebe werden größer. Was aber eindeutig gestiegen ist, sind Anmeldungen von Schülern und Schülerinnen aus den „neuen-alten“ Weinbaubundesländern wie Kärnten oder Oberösterreich, und von Schülern, die zu Hause keinen elterlichen Betrieb haben und trotzdem Interesse an einer Tätigkeit in der Weinbranche haben.

Wie läuft die Ausbildung Weinbau konkret ab? 

Wir sind eine Höhere Bundeslehranstalt die mit der Reife- und Diplomprüfung abgeschlossen wird. Neben dem Theorieunterricht im Fach Weinbau, der in vier Jahrgängen stattfindet wird in den Praxisfächern das erworbene Wissen vertieft. Zusätzlich besteht die Möglichkeit sich über Freifächer (Wein- und Obstbau Spezialgebiete, Wein & Kultur,…) weiter zu spezialisieren.

Welches sind die wichtigsten Dinge, die gelehrt werden?

Wir decken den gesamten Weinbau – Geschichte, Anatomie, Physiologie, Züchtung, Anbau- und Pflegemaßnahmen, Pflanzenschutz, Düngung, Qualitätsmaßnahmen – im Unterricht sehr gut ab und versuchen auch, neue Trends wie Digitalisierung, Automatisierung abzubilden. Ergänzend werden Gegenstände wie Kellerwirtschaft, Weinchemie und Mikrobiologie, Marketing u.a. unterrichtet.

Wie wichtig ist organisch-biologischer Weinbau? Was genau lernt man da? 

Der Anteil an Flächen und Betrieben hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, was sich natürlich auch im Unterricht widerspiegelt. Hier geht es vor allem um rechtliche Unterschiede, um Unterschiede in der Bewirtschaftung (Bodenmanagement, Pflanzenschutz) und um die Unterschiede in der Weinbereitung.

Welche Voraussetzungen sollte ein künftiger Weinbauer mitbringen? 

Interesse für den Anbau und die Verarbeitung. Ein elterlicher Betrieb ist keine Voraussetzung, da die Betriebe in Österreich teilweise eine Größe erreichen wo unsere Absolventen als Angestellte Verantwortung z.B. für die Weingartenbewirtschaftung, als Kellermeister oder im Verkauf übernehmen. Dank unserer Ausbildung sind wir auch für künftige Entwicklungen wie Ökologisierung und Digitalisierung gut vorbereitet.

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