Winzer der Woche: Michael Edlmoser

Felicitas Call

Michal Edlmoser (c) Edlmoser

Wer die „LAESSIGER“ Weine kennt, der weiß, worum es Michael Edlmoser geht. Der Wiener Weinmacher ist einer der erfolgreichsten Winzer des Landes und ist bekannt für seinen Wiener Schmäh . Wie wichtig es ist, beim Umsetzen von Ideen auch selbst Spaß zu haben und welche Rolle Nachhaltigkeit dabei spielt, verriet uns der renommierte Winzer und Gastronom im Gespräch.

Gastro News: Als Winzer und Gastwirt nehmen Sie kein Blatt vor den Mund und treten sehr bestimmt auf. Haben Sie in Lebensmotto, dem Sie bewusst oder unbewusst folgen?

Michael Edlmoser: JUST DO IT! (lacht). Mach es einfach, denn wenn du es nicht tust, macht es ein anderer. Ein Betrieb muss sich immer weiterentwickeln, Stillstand ein absolutes No-Go. Wir werden zum Beispiel bald unser eigenes Bier brauen – das wird ein spannendes Projekt. Und bei allem gilt – wir wollen ja auch ein bissl Spaß im Leben haben.

Gastro News: Wie viele Winzer führen auch Sie einen Familienbetrieb, wo jeder seine Fähigkeiten einbringt. Wer kommt wo zum Zug?

Michael Edlmoser: In einem Betrieb, oder auch in mehreren unterschiedlichen Betrieben kannst du nicht alles selber machen – du bist die Verknüpfung, die Andockstation, aber jeder hat seinen speziellen Platz im Betrieb.Zu unserem Familienbetrieb gehören mittlerweile mehr als 50 Mitarbeiter, zusätzlich zur eigenen Familie. Da ist es wichtig, dass es klar abgesteckte Bereiche gibt, sonst endet alles im Chaos. Als Geschäftsführer habe ich die Verantwortung für alles, meine Frau und meine Mutter kümmern sich um die Gastronomie, mein Vater um den Weinbau. Jeder ist für seinen Bereich verantwortlich, aber wenn wir uns zusammensetzen kann jeder seine Meinung und seine Ideen einbringen.

Gastro News: In der Gastronomie kommt es auf gute Partnerschaften an. Auf welche Zusammenarbeit sind Sie besonders stolz?

Michael Edlmoser: Das kommt darauf an, ob ich als Winzer oder als Gastronom gefragt werde (lacht). Als Winzer ist es auf jeden Fall die Erfolgsgeschichte des Wiener Gemischten Satz, die mich stolz macht. Wir haben die letzten zehn Jahre intensiv daran gearbeitet und freuen uns, wie sehr er von Gastronomen gut verkauft und geschätzt wird. Dass der Wiener Gemischte Satz heute auf keiner Weinkarte fehlen darf, ist schon eine tolle Sache.

Gastro News: Edlmoser steht für „Puristische Eleganz und eigenständige Stilistik“. Was verstehen Sie darunter?

Michael Edlmoser: Wir haben eine klare Vorstellung davon, wie unser Wein sein soll und verbiegen uns nicht für den Markt. Daher gibt es bei uns keine schnellen Frühfüllungen, unsere Weine sind cremiger und fülliger als andere. Wir betreiben eine späte Handlese und auch in der Kellerei setzen wir auf eine puristische Arbeitsweise ohne Schnickschack.

Gastro News: Ihre Weine sollen den Jahrgang und die Lage wiederspiegeln. Spüren Sie den Klimawandel?

Michael Edlmoser: Natürlich spürt man den Klimawandel. Jeder der nein sagt, hat den letzten Sommer verschlafen. Wir hatten noch nie eine so frühe Ernte wie letztes Jahr, nicht mal meine über 90-jährige Großmutter hat so etwas erlebt. Die trockenen, heißen Sommer bringen Probleme, auf die man reagieren muss. Mit der Erntezeit, Begrünung und indem wir spät reife Sorten wie zum Beispiel Riesling setzen. Ich bin ein großer Riesling-Fan, außerdem wird seine Rolle immer bedeutender, das kommt uns sehr entgegen.

Gastro News: Bis vor kurzem befanden Sie sich in Umstellung auf Bio-Anbau. Wo stehen Sie momentan?

Michael Edlmoser: Wir befinden uns noch immer in der Umstellungsphase, wir haben schon die letzten Jahre nach biologischen Richtlinien angebaut, jetzt fehlt nur noch die Zertifizierung. Uns geht es um ein gesamtheitliches Bild von Nachhaltigkeit, alles andere ist eine marketing-technische Peinlichkeit.

Gastro News: Ihre LAESSIGER Weine wird es bald in Deutschland und den USA zu kaufen geben. Gibt es dazu schon nähere Infos? Welche Gemeinsamkeiten gibt es zum österreichischen Markt?

Michael Edlmoser: In Deutschland gibt es uns schon seit drei Jahren, wir sind dort sehr gut aufgestellt und haben viele Partner. Mittlerweile hat der deutsche den österreichischen Markt sogar überholt. Seit sechs Monaten sind wir auch in den USA vertreten. Nächste Woche wird es ein Treffen in New York geben, LAESSIGER bleibt zwar LAESSIGER doch wir haben erstmals ein englisches Label gemacht. Wir sind auch mit Russland im Gespräch, ob es ein kyrillisches Label geben wird, ist noch offen, cool wäre es auf jeden Fall. Generell kommen LAESSIGER Weine extrem gut an. Sie sind unkompliziert und das Preis-Leistungs-Verhältnis passt. Deutschland ist etwas preissensibler als Österreich, zudem ist dort auch die Marke an sich wichtiger und der Kunde loyaler. Am Ende muss es einfach schmecken – das ist die Grundvoraussetzung.

 

Wir danken für das Interview!

 

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