Gastro Startup News der Woche: MoonVision – Realtime Object Tracking

Andreas Lindorfer

© MoonVision

Culinarius (Wien) Das Wiener Unternehmen MoonVision bringt Computern das Sehen bei, und digitalisiert mittlerweile sogar im berühmten Hotel Sacher den Verkaufsprozess der Original Sachertorte.

Künstliche Intelligenz gibt Maschinen die Fähigkeit zu lernen und Prozess zu bewältigen. Wie das zukünftig die Gastronomie verändern wird zeigt das Wiener Unternehmen MoonVision. Eine Kamera scannt automatisch Speisen und Getränke und kann dadurch zum Beispiel Bezahlvorgänge auslösen.

Wir haben mit Kamil Kula, COO von MoonVision, über seine Toolbox gesprochen:

Culinarius: 2017 gab es einen Testlauf am Münchener Oktoberfest. Dabei wurden die Speisen am Küchenausgang getrackt um die korrekte Abrechnung mit dem Gast zu kontrollieren. Sehen Sie den gastronomischen Einsatzbereich der Software eher im Controlling, sprich als Unterstützung für den Unternehmer, oder gibt es auch einen direkten Gästenutzen?

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Kamil Kula: „Die Software kann auf vielfältige Weise eingesetzt werden. Davon profitieren aber vor allem auch die Endkunden – Stichwort: Expresskassen in Mensen oder Kantinen. Damit gehören Warteschlangen der Vergangenheit an. Ein anderes Einsatzgebiet wäre etwa der Bereich der Vollständigkeitsüberprüfung in Fast-Food Restaurants. Damit sparen sowohl Kunden als auch Gastronomen Zeit und Geld.“

GastroNews: Sehen Sie langfristig auch einen Nutzen für kleinere Gastronomiebetriebe (Restaurants, Bars, Imbisslokale)  bzw. wie könnte der Ihrer Meinung nach aussehen?

Kamil Kula: „Das hängt prinzipiell nur von der Genauigkeit der Produkterkennung ab. Es ist nicht zwingendermaßen für jedes Restaurant bzw. jede Bar notwendig zu wissen, welche Mengen welches Produktes exakt über die Theke gegangen ist. Eine Übersicht über die Produktkategorien ist oftmals ausreichend und kann mit geringem Aufwand zur Verfügung gestellt werden. Damit ist die Lösung auch für kleinere Gastronomiebetriebe relevant. Um hier noch besser auf die Wünsche der Gastronomiekunden eingehen zu können haben wir eigens unsere Tochterfirma, die Dishtracker GmbH, gegründet.“

GastroNews: Ihre Toolbox ist seit kurzem auch im Hotel Sacher im Einsatz. Dort haben Sie den Verkauf der original Sachertorte digitalisiert. Gibt es schon erste Erfahrungsberichte? Wie zufrieden sind Sie bzw. wie zufrieden ist ihr Kunde mit dem Einsatz ihres Produkts?

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Kamil Kula: „Wir sind sehr zufrieden damit, dass unsere Kunden in der Praxis von der schnellen Lernfähigkeit der Plattform profitieren. Damit kann z.B. das Ostersortiment innerhalb weniger Minuten ergänzt werden. Auch die Erkennungsgeschwindigkeit ist bereits sehr gut. Im Endeffekt veranschaulicht das Setup im Hotel Sacher sehr gut, wie vielseitig unsere Lösung einsetzbar ist.“

GastroNews: Im Bereich der Digitalisierung steckt, mit ein paar wenigen Ausnahmen, die Gastronomiebranche noch in den Kinderschuhen. Viele Gastronomen arbeiten im Bestellwesen, bei Dienstplanerstellungen oder im Reservierungsbereich noch immer lieber mit Zettel und Stift. Woran liegt das? An den hohen Anschaffungskosten? Der Gewohnheit? Nur eine Frage der Zeit?

Kamil Kula: „Es wird wohl eine Kombination dieser Faktoren sein. Wobei gerade die Anschaffungskosten mittlerweile nicht mehr als Ausrede gelten. Zur Dienstplanerstellung nutzen wir selber eine moderne Lösungen namens planery.io. Die Kosten dafür sind überschaubar und der Mehrwert deutlich spürbar. Gerade in Branchen mit geringen Margen, wie der Gastronomie, lassen sich damit viel Zeit und Geld einsparen. Die Digitalisierung wird weitergehen: Was mit N26 im Banking passiert ist und sich bei MoonVision in der Qualitätssicherung manifestiert, so arbeiten wir daran, dass auch der Dishtracker in der Gastronomie zum Standard wird.“  Wir danken für das Interview!

Nähere Infos zu MoonVision:

 

Artikel update 20.08.2020:

Mittlerweile wurde die Moonvision GmbH zur Dishtracker GmbH weiterentwickelt. Die Dishtracker GmbH ist im deutschen Sprachraum inzwischen Marktführer für bargeldlose Checkout-Lösungen in Gastronomie und Hotellerie. Info: https://dishtracker.at/so-schnell-geht-bezahlen-an-der-smarten-kassa/

 

 

 

Mag. Andreas Lindorfer ist geschäftsführender Gesellschafter der Culinarius Entwicklungs und Innovations GmbH und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Themen rund um die Gastronomie. Culinarius unterstützt Start-ups und JungunternehmerInnen in sämtlichen gastronomischen Belangen. Egal ob Finanzierung, Marketing & PR oder Betriebsoptimierung. „Ich freue mich über Ihre Nachricht“

E-Mails an: andreas.lindorfer@culinarius.biz