Das Spittelberg: Harry rockt die Ente

Julia Schachinger

Harald Brunners Favorit auf der Speisekarte: Seine Ente ©DasSpittelberg

Was für die Habsburger der Doppeladler ist, ist für das Spittelberg die Wiener Ente, die Chefkoch Harald Brunner auf dem Grillspieß um die eigene Achse kreisen lässt. „Harry rockt die Ente“ lautet sein Wahlspruch, den er mit dem Zusatz „unwiderstehlich“ bei der Beschreibung seiner Ente auf der Speisekarte unterstreicht.

Das Spittelberg, das bei seiner Eröffnung Anfang 2017 bereits als Lokal des Jahres gehändelt wurde, wird nun als das Juwel des siebten Bezirks bezeichnet, mit Chefkoch Harald Brunner an der Designer-Restaurant-Front und Sommelier Matthias Eigler am Weinkorkenzieher. Der Werdegang des Chefkochs zeichnet das eines Feinschmeckers nach: Sechs Jahre lang entdeckte er als Souschef von

Reinhard Gerer die Küche und erkochte sich im Sinne der Slow Food Bewegung seine Haube beim Spätrot-Heuriger in Gumpoldskirchen. Als Liebhaber der Wiener Küche ist er aber auch der asisatischen zugetan. Seine Speisekarte ist daher eine Ode an beide kulinarische Strömungen. Irgendwo auf dem Weg dorthin hat ihn auch seine Liebe, oder besser gesagt, Leidenschaft zum Grillen gepackt.

©DasSpittelberg

Brunners Rôtisserie von Molteni ist das Herzstück des Restaurants. Wenn es schlägt bzw. sich dreht, wird das Lokal von überwältigenden Düften erfüllt. Die Fleischstücke garen auf dem Drehgrill, bis sie zart und saftig am Teller landen. Auch Bauchstücke vom Duroc Schwein oder auch vom acht Wochen alten Simmentaler Rind grillen dort vor sich hin. Mit der Ente aber kann es kein Gericht auf der Speisekarte aufnehmen, nicht umsonst hat Brunner sie zur Galionsfigur des Spittelbergs ausgerufen. „Die Ente, mit wunderlicher Aromenkraft (Kardamom? Bohnenkraut? Zitronenpfeffer?) eingelassen, wird zu knuspriger Herrlichkeit gegrillt“, jubelt Restaurantkritiker Severin Corti, „Wunderbare Ente“ melden unsere User auf Gastro-News. Sie wird traditionell wienerisch mit Griessknödel, Chili-Kraut, Speck-Kraut oder auch ganz exotisch mit Curry-Linsen angeboten.

 

Molteni selbst würde das Grillen mit einer Rôtisserie als „Kochen mit allen Sinnen“ beschreiben. Das könnte man durchaus unterstreichen, wenn man das Fleisch sieht, wie es sich vor der Flammenwand dreht und saftiger und gleichzeitig knuspriger wird. Man könnte fast meinen, sie würde nur zum Angeben vor die Nase der Besucher gestellt worden sein.

©DasSpittelberg

Natürlich kann ein Restaurant nicht alleine von drehenden Fleischköstlichkeiten leben – oder das Spittelberg tut es jedenfalls nicht. Wolfsbarsch auf Wachtelbohnen oder Brunners Zwiebelrostbraten locken auf der Speisekarte. Wer auf experimentellere Kost steht, wird im Haus des Fusionskochs nicht enttäuscht: Gratinierte Schnecken, würziges Rostbeef und Dim Sum mit Kalbsbries und Flusskrebsen glänzen mit der knusprigen Haut der unwiderstehlichen Ente auf der Rottisserie um die Wette. Den krönenden Abschluss bilden dann traditionelle, österreichische Nachspeisen, wie etwa der Apfelstrudel oder die soufflierten Topfen-Palatschinken.

Das Spittelberg
Spittelberggasse 12, 1070 Wien
Öffnungszeiten:
Di. – Sa: 17 – 1 Uhr
Tel.: 015877628
www.das-spittelberg.at