Wiener Winzer Fritz Wieninger im Porträt

Marion Höhfurtner

Fritz Wieninger © Raimo Rudi Rumpler

Am Puls der Zeit und dennoch verankert in der Tradition. So macht das familiengeführte Weingut Wieninger, das bereits seit 2008 auf eine biologisch dynamische Landwirtschaft setzt, auch international auf sich aufmerksam. 

Dahinter steht der passionierte Winzer Fritz Wieninger. Er hat eine klare Vorstellung seiner Profession: Nämlich stets Pionier des hochwertigen Weines in Wien zu sein. Qualität steht für ihn an oberster Stelle. Diese muss, laut Wieninger, im Einklang mit Boden, Klima und Sorte stehen. 

Das idyllische Weingut an der Stammersdorfer Straße in Floridsdorf umfasst mit Rebflächen am Bisamberg und am Nußberg insgesamt rund 52 Hektar. Bereits in 40 Ländern sind Fritz Wieningers exzellente Weine über die Landesgrenze hinaus erhältlich. 

„Mein Traum von einem Weingut mit Weinen voll Format und Internationalität wurde wahr. Heute steht Wieninger für Spitzenweine aus Wien und ist international bekannt. Als Wegbereiter für qualitativ hochwertigen Wein aus Wien bedeutet es mir sehr viel, den Wienern einen Wein zu geben, auf den sie stolz sein können.“, so Wieninger. 

Für ihn ist es das Schönste zu erleben, wie sich der Wein vom Traubensaft zu einer tiefsinnigen Spezialität entwickelt. Dabei ist es dem Winzer wichtig, stets das typisch Wienerische im Wein herauszuarbeiten. „Jeder Wein ist auch Ausdruck der Persönlichkeit des Weinmachers und hat sehr viel mit Emotion und Individualität zu tun“, bekräftigt Fritz Wieninger. 

Im exklusiven Interview mit uns verrät der familienbewusste Geschäftsmann, was die Faszination des Weinanbaus für ihn ausmacht. 

Wann wussten Sie, dass der Wein Ihre Profession wird? Wann hat sich Ihr Interesse entwickelt? 

Ich habe meinen Vater schon in frühen Kindheitstagen in den Weingarten begleitet. Nicht nur mein Vater, sondern auch der Groß- und Urgroßvater waren Winzer. Es wurde mir also sozusagen in die Wiege gelegt. Bereits in der Ausbildung – ich habe die Wein- und Obstbauschule in Klosterneuburg absolviert –  habe ich nebenbei für ein Weinmagazin gearbeitet. Bei den ersten professionellen Weinverkostungen war dann schnell klar, dass der Wein mein Lebensinhalt werden sollte. 

Gibt es Veränderungen die Sie über die vielen Jahre hin wahrnehmen konnten? Sei es im Anbau, bei Konsumentenwünsche, etc.? 

Da der Weinanbau sehr eng mit der Natur verbunden ist, verändert sich im Grunde andauernd etwas – ähnlich wie in der Mode. Auch die Vorstellungen der Konsumenten ändern sich natürlich. Vor allem beim jungen Publikum geht der Trend derzeit beispielsweise zu Naturweinen. Ich stehe solchen Entwicklungen offen gegenüber. Für mich gilt: Alles was gut ist, macht Sinn! 

Sie setzen ja schon seit vielen Jahren auf eine biologisch dynamische Landwirtschaft. Welche Richtlinien sind hier einzuhalten? 

Einerseits gibt es die allgemeinen Bio Richtlinien der EU. Dazu kommen dann in meinem Fall noch die biologisch dynamischen Richtlinien – das sind keine gesetzlichen Vorgaben. Es gibt einige Vereine, denen man sich anschließen kann. Ich arbeite nach den Vorgaben der „respekt-BIODYN“ und bin dort Mitglied. Somit verzichten wir unter anderen auf synthetische Kunstdünger. Der größte Unterschied, der uns vom konventionellen Weinanbau unterscheidet, ist, dass wir immer nur äußerlich spritzen. Es dringt niemals in die Pflanze vor. 

Der Hype um die biologische Landwirtschaft war vor rund 10 Jahren, als Sie umgestellt haben, noch nicht wirklich präsent. Was hat Sie dennoch zur Umstellung bewogen? 

Für mich war die Umstellung damals gar kein Schritt in Richtung „ich will die Welt verbessern“ sondern eher „ich möchte etwas für bessere Qualität tun“. Ich habe im Laufe der Jahre gemerkt, dass der biologische Weinanbau tatsächlich zu einer besseren Traubenqualität führt. Und aus besseren Trauben kann auch besserer Wein entstehen.

http://www.wieninger.at/de/