Rauchzeichen

Philipp Stottan

Peter Dobcak und Oliver Hoffinger © Culinarius

Von Oliver Hoffinger

Mein Name ist Oliver Hoffinger – nicht Koch mit! Oliver. Seit über 10 Jahren arbeite ich nun beim Fernsehen. Ich darf alle duzen, wenn ich will (sogar die Kronprinzessin von Thailand – eventuell an einem anderen Tag dazu mehr).

Womit will ich diesmal aller Aufmerksamkeit erhaschen?
Lesen sie die Überschrift nochmal!

Ich rauche nicht.
Habe ich auch noch nie – ernsthaft.
Okay, ehrlicherweise habe ich schon 5 ganze Zigaretten in meinen mittlerweile fast 50 Lebensjahren geraucht. Es mag mit meiner sehr strengen Erziehung in einer katholischen Privatschule in Wien zu tun gehabt haben. Dort waren, Vergehen so verheerender Art, beinahe ein Rauswurf.
Übrigens, einer meiner Mitschüler – er war ein paar Klassen über mir – hat einiges mit den politischen Entscheidungen zu
diesem Thema zu tun. Dazu jedoch später.

Nikotinsucht und ihre Ausübung in der österreichischen Gastronomielandschaft.
Pro und contra….
Mir persönlich liegt die Pro-Seite nicht ganz so sehr, da ich ja wie schon oben erwähnt, nicht rauche. Es liegt mir fern Raucher in irgendeiner Form anzuschwärzen, solange diese das Rauchen nicht in meiner direkten Gegenwart (in geschlossenen Räumen) ausüben. Weniges schätze ich mehr, als uneingeschränkte Selbstbestimmung des Menschen. Jeder soll tun und lassen, wozu er Lust hat (sofern es rechtens ist).

„Sucht ist bekanntlich ein Hund“, oder wie Stermann & Grissemann schon sagten: „Ein Tag ohne Bier ist wie ein Tag ohne Wein.“
Kein 4-Gang-Menü sollte auf Weinbegleitung verzichten müssen, oder gar ein Gulasch ohne Bier auf den Tisch müssen, weil das einfach schmeckt.
Insofern kann ich wirklich verstehen, dass jemand der raucht, dieses als absoluten Genuss empfindet und auch zu gutem Essen tun möchte. Aber im Restaurant, Wirtshaus, Beisl oder Kaffeehaus, wo es eben auch das Contra gibt?
Meiner Meinung nach – Nein!

Dann gibt es auch noch die liebe Rechtslage in Österreich. Die Halbe/Halbe-Vorschriften in unserem Land. Rauchen ist erlaubt, sofern sich der Betrieb als Raucherlokal deklariert, d.h. er muss als dieses gezeichnet sein. Wobei bei einem reinen Raucherlokal, macht sich dies beim Öffnen der Eingangstüre auf der Stelle nasal bemerkbar. Wenn das Lokal beide Bedürfnisse abdeckt – sprich Raucher und Nichtraucher – muss eine räumliche Trennung vorhanden sein.
Was heißt das vor dem Gesetz?
Die spießigen Nichtraucher, werden so geschützt, dass sie in keinem Fall (weder Toilettengang, noch erreichen ihres Zimmers), den Raucherbereich betreten oder gar durchqueren müssen.
Umgekehrt ist es tragbar.
Den Gastronomen wurden Auflagen erteilt, die in vielen Fällen nicht realisierbar sind.
Es gibt an allen Ecken faule Kompromisse, anstatt eines vernünftigen Gesetzes, das auch ohne finanziellen Ruin umsetzbar ist, für alle.
Wie viel einfacher wäre das für alle Wirte dieses Landes. Aber es ist halt alles halb.

Weder mit meinen Kindern, noch mit meiner Frau (sie raucht) gehe ich in Lokale zum Essen in denen geraucht wird.

Es gab die große Kampagne „Don’t smoke“, mit über 880.000 Stimmen, passiert ist gesetzestechnisch wieder nichts, schließlich waren 900.000 Stimmen Verhandlungsbasis. Vielleicht auch, weil mein Ex-Schulkamerad, sehr starker Raucher und die Nr. 2 der aktuellen Regierung ist.

Leidtragend sind in jedem Fall wieder die Wirte….

Früher oder später wird es ein generelles Rauchverbot geben in diesem Land, aber dann wird das die böse EU anordnen. Die Regierung wird dann wieder fein raus sein und bei der nächsten Wahl keine Stimmen verlieren, denn schließlich haben nicht die unsrigen Politiker das EINHEITS-Gesetz bestimmt!

Raucher die mir jetzt kommen mit: „Als nächstes verbietet irgendwer den Alkoholkonsum und den Schweinsbraten!“, dem blase ich den ungewollten Rauch meiner Zigarette #6 ins Gesicht und antworte: „Hoffentlich nicht, denn der Wein und das Essen kommen wenigstens direkt in meinen Körper!“

Danke fürs Nachdenken
Oliver