Insolvenzen der Woche – 17.08.2018

Philipp Stottan

Oliver Hoffinger © Elektra Bregenz

Bereits letzte Woche hat es mit Nixe Bier einen großen Namen erwischt, diese Woche geht genauso weiter. Denn diesmal haben mit Puls4-Starkoch Oliver Hoffinger und Wolfgang Adam vom Hofbräu zum Rathaus gleich zwei Schwergewichter der österreichischen Gastronomieszene Insolvenz beantragt.

Bei Oliver Hoffinger handelt es sich um einen Konkurs als Gewerblicher Dienstleister im Bereich „Arrangieren und Bearbeiten von Speisen aller Art für die Werbefotografie und Werbefilm“, wie auf der Seite des WKO zu finden ist. Hierbei handelt es sich also um Foodstyling, welches Hoffinger neben seinen Tätigkeiten als Fernsehkoch und Buchautor ausübte.

Für eine Stellungnahme war Oliver Hoffinger leider nicht zu erreichen, geht es nach dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) wurde der Antrag von einem Gläubiger gestellt. Deshalb gibt es noch keine umfassenden Informationen zur Höhe der Schulden oder den Vermögensverhältnissen. Aufgrund weiterer Einnahmen durch regelmäßige Auftritte im Fernsehen und dem Verfassen von Kochbüchern ist mit keinen ernsthaften Konsequenzen für Oliver Hoffinger als Person auszugehen.

Ende einer Wiener Institution

Wesentlich existenzieller ist der erneute Konkurs der Hermann Adam Gastronomiebetriebs-Gsellschaft m.b.H., deren Geschäftsführer mittlerweile der Sohn Wolfgang Adam inne hat. Das ehemalige Restaurant Adam, welches eine beliebte Institution in Wien war, wurde 2015 von der weltweiten Marke Hofbräu übernommen und sollte im Zuge dessen rundum saniert werden. Doch die Kosten stiegen immer weiter und man musste Insolvenz anmelden. Eine Weiterführung war aber stets der Plan.

Man wollte das Publikum verjüngen aber auch die Stammgäste halten, wie man Anfang des Jahres im Pressegespräch verriet. Doch ein knappes halbes Jahr später muss man nun erneut in Konkurs und schließt das Lokal endgültig. Rund 44 Gläubiger sowie über zehn Mitarbeiter sollen betroffen sein.

Bürde der U5 zu groß

Hofbräu Exportmanager Franz Förg und Betreiber Wolfgang Adam © Matthäus Häupl

Vom geplanten Sanierungsverfahren mit 20% konnte Adam bereits 5% tilgen, der Rest ist mit dem derzeitigen Geschäft nicht mehr zu stemmen. Immer mehr Lokale in der Nähe schließen, weshalb die Umgebung nicht mehr so viele Gäste anzieht wie noch einst. Ein Grund hierfür ist die ab nächstem Jahr kommende Baustelle zu Errichtung der U5, wie Wolfgang Adam auf Nachfrage bestätigt. „Wir wollten für den Zeitraum der Baustelle eine Mauer errichten, die Lärm und Staub abhält. Kürzlich wurde uns aber mitgeteilt, eine Mauer dürfte laut der Behörde nie so hoch gebaut werden, dass sie den Staub wirklich abhalten könnte“, so Adam.

Da das Geschäft im Gastgarten aber einen Großteil des Umsatzes ausmacht, ist mit den notwendigen Einnahmen nicht zu rechnen, die man für die Tilgung der vorherige Insolvenz und den Verputz des feuchten Kellers benötigen würde. Eine Schließung des Hofbräu zum Rathaus ist trotz der großen Marke im Hintergrund unvermeidbar. Das 1983 als Restaurant Adam gegründete Lokal wird endgültig geschlossen.

Die Zukunft

Was mit dem Objekt in Zukunft passieren wird ist schwer zu sagen, wobei die angesprochene Baustelle der U-Bahn U5 ein Nutzung verzögern dürfte. Wolfgang Adam selbst wird sich einen ’normalen‘ Beruf als Angestellter suchen, wie er selbst sagt, da aufgrund der langjährigen Strapazen keine Rücklagen für ein weiteres Engagement in der Gastronomie vorhanden sind.