Topgastronom der Woche: Klaus Piber – Ein Unternehmer mit Ecken und Kanten

Lisa Friedberg

Klaus Piber

Wien (Culinarius) Wie ja durchaus bekannt betreibt der Wiener Gastronom Klaus Piber drei exzellente Restaurants in der Wiener Innenstadt, das Frank’s, das Yohm und das Mercado. Durch die Liebe zur Gastronomie und Erweiterung des Horizonts durch viele Reisen, entwickelten sich die verschiedenen Konzepte und Visionen. Denn nichts ist fataler als der Stillstand der eigenen Entwicklung. So kam es, dass er für die Eröffnung des Frank’s, einem amerikanischen Burger- und Steakrestaurant oftmals belächelt wurde, da er es gegenüber eines McDonald’s eröffnete. Diesen McDonald’s gibt es mittlerweile nicht mehr, das Frank’s aber schon seit über 20 Jahren.

Das Geheimnis hochwertiger Gastronomie

Drei völlig unterschiedliche Restaurant-Konzepte, die aber alle eine Gemeinsamkeit teilen, ein gutes Team. Denn wie Klaus Piber uns verrät, sind gute Mitarbeiter, die langjährig bleiben das A und O für erfolgreiche Unternehmen. Dies führt zu einer gemeinsamen Weiterentwicklung von neuen Ideen.

„Die Mitarbeiter wollen gefordert werden und das Gefühl haben mit mir auf Augenhöhe kommunizieren zu können.“

So sind Herrn Piber gegenseitige Loyalität und eine familiäre Atmosphäre innerhalb seiner Betriebe besonders wichtig. Die Höhen und Tiefen sollen geteilt werden, damit man miteinander wachsen kann. Das Schönste für ihn ist, wenn alle zufrieden sind und eine gewisse Harmonie innerhalb des Betriebes herrscht.

Ein guter Mitarbeiter sollte aber auch noch andere Stärken aufweisen. So wurde noch vor 20 Jahren besonders viel Wert auf eine Ausbildung gelegt. Mittlerweile sind Engagement und Freundlichkeit die Eckpfeiler, um gute Gastronomie zu machen und dem Gast das bestmögliche Erlebnis bieten zu können. Denn heutzutage sind viel Gäste anspruchsvoller geworden. Dies kann schnell zu einer Herausforderung für die Mitarbeiter werden. Das Ziel sollte es jedoch in jedem Fall bleiben, dass jeder Gast glücklich heraus spaziert und wiederkommt.

Lohnsteuer runter, Nettolohn rauf

Um diese Qualität in der Gastronomie beibehalten oder sogar verbessern zu können, kann es laut Herrn Piber nur eine Möglichkeit geben, um dies auch zu erreichen:

„Wenn man weiterhin schöne und gute Gastronomie machen möchte, so müssen die Lohnnebenkosten gesenkt werden.“

Dies wäre für beide Seiten gut, denn die Belastung des Betriebes würde gesenkt werden und dem Mitarbeiter bliebe mehr Geld, um sich Gastronomie auch in der Freizeit leisten zu können. Diese Denkweise ist ja grundsätzlich nichts Neues, denn schon Henry Ford hat dieses Problem erkannt und gemeistert. Plötzlich konnten sich auch die eigenen Angestellten ein Auto leisten und die Produktion stieg. In der Gastronomie könnte dieses Konzept sicherlich auch aufgehen, denn ein Auto braucht man nicht jeden Tag, gutes Essen jedoch schon. Da Dienstleistungen stark besteuert werden, muss der Druck auf die Regierung erhöht werden, um endlich gerechtere Bedingungen zu schaffen fordern Arbeitnehmerverbände. Oftmals werden im öffentlichen Diskurs die hohen Lohnnebenkosten für den Arbeitgeber übergangen. Somit ist Herr Piber nicht der Einzige, der klarere Strukturen und Regelungen von der neuen Regierung fordert.

„Ich zahle gerne ein 13. und 14. Gehalt, allerdings entgeht mir jeglicher Sinn darin für einen Mitarbeiter Krankenkassa Beiträge auch für diese Monate zu zahlen. Das Jahr hat nun mal nur zwölf Monate in denen man krank werden kann.“

Die Bedenken gegenüber der Angst, Unternehmer könnten sich bereichern, möchten er nicht teilen.

„Jeder der erfolgreicher Unternehmer in einem mittelständischen Betrieb sein möchte, beutet sich selbst aus.“ So steht auch Herr Piber sieben Tage in der Woche in seinen Restaurants parat. Wochenende gibt es nicht. Zwei Tage am Stück frei sind eher selten, denn zu Tun gibt es mehr als genug. Viel lieber würde er daher mehr als die 85 Mitarbeiter anstellen, die er bereits hat, doch die jetzige Situation lasse dies einfach nicht zu.

Fotocredit: N.N.C. Gastronomie BetriebsgmbH/ Mercado