Wiener Weihnachtsmarkt-Kulinarik

Mona Lisa Dormayr

Weihnachtsmarkt Am Hof (c) Mona Lisa Dormayr

Nicht nur die Touristen, die zu dieser Jahreszeit von Wiens Weihnachtsmärkten angelockt werden, trinken gerne Glühwein. Auch wir Wiener wollen, nach einem stressigen Arbeitstag oder dem anstrengenden Weihnachtsshopping, die besinnliche Weihnachtszeit bei einem Punsch genießen. Viele Weihnachtsmärkte bieten auch kulinarische Köstlichkeiten an, also wieso sich nicht das Einkaufen und Kochen sparen und das Punsch-Trinken mit einem kleinen Leckerbissen verbinden.

Aber es ist schwierig den Überblick zu behalten, bei der großen Auswahl, die Wiens Weihnachtsmärkte zu bieten haben. Daher haben wir uns selbst ein Bild gemacht und nach kulinarischen Besonderheiten gesucht, die nicht auf jedem Christkindlmarkt zu finden sind.

Am Karlsplatz findet der Weihnachtsmarkt als Green-Event statt und ist dabei nicht nur bei der Kulinarik, sondern in allen Bereichen auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Bis einschließlich 23. Dezember kann man hier von 12-20 Uhr biologisch-zertifizierte Produkte konsumieren. Die Biomanufaktur zum Beispiel bietet, neben Zirben-Punsch, eine Tagessuppe, Kärntner Kasnudeln, Kletzennudeln aber auch stückweise Buchweizentorte an. Chili con Carne, Bauernkrapfen oder ein Wildschweinburger sind ebenfalls außergewöhnlich und nicht auf jedem Weihnachtsmarkt zu finden. Für die Kleinen ist ebenfalls gesorgt, denn die können sich hier im Stroh austoben, die Tiere in der lebenden Krippe streicheln oder mit dem Karussell fahren. Und wer bei der Gelegenheit ein paar handgefertigte Weihnachtsgeschenke kaufen möchte ist hier genau richtig und kann diese auch gleich verpacken lassen.

Spaziert man durch den ersten Bezirk findet man mehrere kleine Weihnachtsmärkte. In der „Jäger Hüttn“ am Hof wird zum Beispiel Wildschweinleberkäse oder Bockbierleberkäse angeboten. Wer lieber Ofenkartoffel mag, kann diese hier mit Thunfisch haben oder sich ganz einfach verschiedene Delikatessen für zuhause kaufen. Bevor es dann weiter zum 230m entfernten Altwiener Christkindlmarkt auf der Freyung geht, sollte man definitiv noch ein Gläschen an der Champagner Eisbar trinken. Am Altwiener Christkindlmarkt findet man eine Biobäckerei oder pikante Lachskipferl aber auch Arancina (panierte Reisbälle) mit verschiedenen Füllungen, entweder vegetarisch mit Steinpilzen bzw. Pistazien oder mit Bolognese. Wer es ein bisschen deftiger mag kann sich eine Kümmelbratensemmel holen. Wie am Karlplatz sind auch hier die Produkte allesamt Bioware. Besonderes Highlight ist hier ein Delikatessen Stand der unter anderem Mohn-Zitronen Honig anbietet.

Wer nichts dagegen hat, für ein leckeres Essen ein bisschen weiter zu fahren, ist am Weihnachtsmarkt in Schönbrunn genau richtig. Suppe im Brotlaib, Ofenkartoffel mit Lachs sowie pikante und süße Knödel werden hier angeboten. Das Raclette wird auf einem knusprigen Schwarzbrot serviert und man kann sich verschiedene Toppings wie Speck oder Grammeln aussuchen. Am Steirer Standl gibt es Bauerngröstl, Schinkenfleckerl, Spinat-Feta-Fleckerl aber auch Apfelkiachl und Bratäpfel mit einer Nuss-Rosinen Füllung. Landtmann bietet Germknödel aber auch Riesenkrapfen an, die frisch mit einer selbstgewählten Füllung befüllt werden. Am Kaiserschmarrnstand werden Fruchtspieße angeboten, die vor Ort in einen Schokoladenbrunnen getaucht werden. Außerdem gibt es eine Weihnachtswerkstatt, in der Kinder für 5€ pro Stück selbst Lebkuchen oder Marzipan verzieren können.

Der Weihnachtsmarkt in Schönbrunn bietet eine wunderschöne Kulisse mit seinem Schloss im Hintergrund, aber auch am Belvedere kann man vor so einem Hintergrund speisen. Die besondere Kulinarik findet sich hier durch Chilifleckerl, Crepe mit Kastaniencreme, Fondue sowie Raclette mit Schinken, Salami & Rohschinken oder luftgetrockneten Steppenrind.

Weniger traditionell, dafür wirklich einen Besuch wert ist der „Winter im Museumsquartier“. Der Designmarkt findet sowohl Indoor als auch Outdoor statt. Im Hintergrund spielt ganz untypisch keine Weihnachtsmusik und es gibt hauptsächlich Punsch und Glühwein. Dennoch bietet jeder der Stände einen kleinen Snack an. Neben überbackenem Schwarzbrot, Chilileberkäse und Schweinsbratensemmel kann man Curry, Humus mit Oliven, Focaccia sowie Frühlingsrollen & Asiarindsgulasch essen. Als Nachtisch sollte man sich eine Zimtwaffel mit Ahornsirup oder ein Stück Honigkuchen genehmigen.

Etwas ganz Besonderes findet man bei der U-Bahn Station Stadion – den CREAU Advent. Man zahlt hier 2€ Eintritt, um in die ehemaligen Pferdestallungen der Trabrennbahn Krieau zu gelangen. Jeden Tag wird eine Stallung mit einer besonderen Überraschung darin geöffnet, somit ist der Markt selbst ein begehbarer Adventskalender. Auch wenn man kulinarisch gesehen hier nicht die größte Auswahl hat, überzeugt die rustikale und wirklich gemütliche Stimmung sehr. Insgesamt gibt es nur vier kleine Stände. Konsumieren kann man Ofenkartoffel, selbstgemachte Bio Kartoffelchips, Raclette oder Waffeln und Crêpes. Heißgetränke beschränken sich auf hausgemachten Glühwein und einen Bio Apfelpunsch (entweder mit einem Schuss Wodka oder Rum) mit Apfelstücken und Mandelsplittern darin. Mehr Auswahl ist aber auch nicht nötig um sein Getränk an der Feuerstelle in der Mitte der Stände oder in einer Kuschel-Sitzecke zu genießen. Kinder können auf dem Gelände frei spielen oder in der Kunstwerkstatt kreativ werden, während man selbst entweder den Pop-up Store erkundet, oder sich bei Kälte in eine kleine Indoor-Bar (mit einer großen Auswahl an Getränken) flüchtet. Der Markt bietet eine ganz spezielle weihnachtliche Stimmung.

Ein wirklicher Geheimtipp ist der, aus drei Ständen bestehende, Weihnachtsmarkt auf der Atmosphäre Roof-Top Bar im Hotel Ritz Carlton. Von 16 bis 21 Uhr kann man hier die Aussicht über Wien bei verschiedenen Pünschen genießen. Wer Hunger hat kann Raclette, Gulaschsuppe oder Würstl kaufen und sich damit in eine gemütliche Indoor-Holzhütte setzen oder aber diese an Stehtischen neben Heizstrahlern konsumieren. Zum Nachtisch gibt es hausgemachten Cheescake oder ein Gläschen Eierlikör.

Der letzte spezielle Tipp ist der russische Weihnachtsmarkt, der am Sonntag den 17.12. von 10-18 Uhr in der Jauresgasse 2 stattfindet. Dieser Weihnachtsmarkt ist eher klein, mit etwa 500 erwarteten Besuchern, und bietet traditionelle Köstlichkeiten der russischen Küche (originelle Lebkuchen, Kaviar und verschiedene Delikatessen) an. Unter anderem findet man hier Kunsthandwerk, Geschenkideen, handgemachten Schmuck und Weihnachtsdekorationen. Daneben gibt es Kinderworkshops und Livemusik. Man zahlt keinen Eintritt und der Erlös kommt der Hilfe kranker Kinder zugute.

 

  • Fotocredits: (c) Mona Lisa Dormayr