(No) Smoking

Manuel Schagginger

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von Peter Dobcak

Ich kann mich noch gut erinnern als wir Österreicher uns vor zirka 30 Jahren über die Amerikaner und deren Vorschriftswut lustig gemacht haben. Der Bericht über den Aufkleber auf dem Mikrowellenherd mit dem Hinweis: „Mikrowelle nicht zum Trocknen von Haustieren geeignet“ hat hierzulande für allgemeines Gelächter gesorgt. Nun, meine lieben Leserinnen und Leser, heute sind wir in Europa einen deutlichen Schritt weiter. Die Grenze zwischen vernünftigen Vorschriften und dem sinnlosen Versuch jegliche Unbekannte ausschalten zu wollen ist längst überschritten. Am Ende droht unweigerlich der völlige Stillstand. Dabei machen viele dieser Regeln singulär betrachtet durchaus Sinn. Doch die Summe all dieser Vorschriften führt den Zweck ad absurdum.

Der Beamtenstaat ist gefestigt wie in den besten Zeiten der Monarchie, unterstützt durch einen nahezu kritiklosen Gesetzgeber, der letztendlich durch seine Beschlüsse diese Auswüchse legitimiert. Unter dem Credo, die individuellen Rechte und die Freiheit des Einzelnen absichern zu wollen wird in alle Ebenen des Lebens eingegriffen. Die Absicht scheint klar, das Resultat ist allerdings genau das Gegenteil. Die Freiheit des Einzelnen und damit die Eigenverantwortung im Umgang miteinander wird mehr und mehr beschnitten. Wir sind auf dem besten Weg zum unmündigen gläsernen Bürger im alles bestimmenden Sorglosstaat zu werden.

Ein passendes Beispiel dafür ist die wieder aufgeflammte Diskussion um das leidige Raucherthema. Hier prallen zwei Ideologien aufeinander, jede unterstützt von durchaus richtigen Argumenten. Eine Umfrage sieht die Mehrheit der ÖsterreicherInnen beim völligen Rauchverbot in der Gastronomie, die Woche darauf zeigt eine andere Umfrage völlig andere Ergebnisse. In Wirklichkeit ist die Bevölkerung in dieser Frage ziemlich genau in der Mitte gespalten. Gesundheitsargumente treffen auf die Forderung nach Wahlfreiheit, Anrainerbeschwerden auf Gäste die nun vor dem Lokal rauchen müssen. Betreiber von gehobenen Speiselokalen und Restaurants mit großem Anteil an Touristen sind für das Rauchverbot. Wirte der lokalen Bevölkerung sind vorwiegend dagegen. Der Westen mit hohem Anteil an Hotels ist für das Rauchverbot, Lokalbetreiber im Osten und in den Städten wollen es nicht. Die Gewerkschaft kämpft für den Arbeitnehmerschutz, die Arbeitgeber sagen, dass die überwiegende Mehrheit der MitarbeiterInnen sowieso selbst raucht. Ich, als Gastronomie-Interessenvertreter für beide Parteien zuständig, bekomme am Vormittag wütende Anrufe mit der Frage warum wir noch immer kein Rauchverbot haben und am Nachmittag E-Mails mit der Forderung mich mehr für die Raucher einzusetzen.

Gehen die Meinungen derart auseinander braucht es einen Dritten der die Entscheidung trifft – oder auch nicht. Vielleicht erinnert sich die kommende Regierung ja an den oft zitierten mündigen Bürger indem sie sowohl dem Unternehmer als auch dem Gast in dieser Frage die Wahlfreiheit zugesteht.

Euer

Peter Dobcak