Spaß haben verboten!

Michaela Reisel
(c) iStock kmatija

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Von Peter Dobcak

Mit dem Verbot des kleinen Glücksspiels in Wien ab Jänner 2015 wurde wieder einmal bewiesen, der Mensch ist tatsächlich unfähig aus der Geschichte zu lernen. Seit es Menschen auf dieser schönen Erde gibt, vergnügen sie sich mit und bei 3 Dingen: Essen & Trinken, Sex und dem Glücksspiel, egal ob Würfel, Karten oder Wetten. Noch jede Gesetzgebung ist über kurz oder lang daran gescheitert, eines der 3 auf Dauer verbieten zu wollen. Obwohl wir in der Rückschau viele Taten unserer Ahnen hochmütig verurteilen, bleibt der Hang der Herrschenden, in der Demokratie eben der Gesetzgeber, alles und jeden kontrollieren zu wollen, unverändert gleich. Jede Zeit hat ihre Mittel und diese werden bis zum Maximum ausgenützt. Es ist noch nicht einmal 20 Jahre her, als wir Europäer uns über die Amerikaner lustig gemacht haben, als sie mit der Begründung: „for your own safety!“ die unsinnigsten Verbote und Warnungen ausgesprochen haben. Wie rasch hat sich das geändert! Bald sind wir Weltmeister im völlig überzogenen Verbieten. Übrigens, ebenfalls mit derselben Begründung: „zu Ihrer eigenen Sicherheit!“.

Zurück zum Verbot des kleinen Glückspiels. Was berichtet vor wenigen Tagen ein Experte im Kurier zum Thema Wetten & Automatenspiel? Seit dem Verbot des kleinen Glückspiels mit Jänner 2015 ist die Zahl an Spielsüchtigen nahezu unverändert gleich geblieben. Nach einem kurzzeitigen Rückgang suchen nun wieder mehr Menschen Beratung bei der Spielsuchthilfe. Und zwar wegen des Wettens. Das Problem hat sich nur verlagert. Es wird vorgeschlagen sogenannte „niederschwellige Hilfe“ für die Betroffenen anzubieten. Mitarbeiter im Betrieb sollen geschult werden und es braucht Hilfe von der Stadt.

Genau darauf haben wir Gastronomen vor dem Verbot des kleinen Glückspiels hingewiesen. „Der effizienteste Spielerschutz ist der Gästeschutz!“. Der Wirt kennt seine Stammgäste am besten. Wenn ein Gast zu lange spielt oder zu viel verliert, dann ist früher der Wirt eingeschritten und hat gesagt: „Es ist genug für heute. Trink noch ein Achterl auf’s Haus und lass es gut sein.“ Und es hat funktioniert, denn das war ein Teil dieser jetzt von Experten verlangten niederschwelligen Hilfe. Man wollte den Menschen ja nicht in den Ruin treiben, sondern vor sich selbst schützen.

Wir Wirtevertreter haben von Anfang an gesagt, dass sich das Problem in die Anonymität des Internets verlagern wird. Wenn jemand spielen möchte, dann findet er einen Weg. Genau das wird jetzt von den Experten bestätigt. Auf Millionen Steuergelder verzichtet die Stadt Wien, buttert allerdings Millionen in Prävention und vor allem Kontrollen durch die Finanzpolizei und andere Organe. Den Spielsüchtigen muss geholfen werden, keine Frage. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die bisherige Spielersuchthilfe 50 Mio. Euro und mehr pro Jahr gekostet hat. Wo stehen wir jetzt? Über 50 Mio. Euro pro Jahr an Steuereinnahmen weniger, hunderte Wirte in Konkurs, weil ihnen diese Einnahmequelle über Nacht genommen wurde. Nahezu alle betroffenen Wirte samt Mitarbeiter sind direkt beim AMS gelandet und kassieren Sozialhilfe, aber genau die gleiche Anzahl an Spielsüchtigen wie vorher. Leute geht’s noch?

Selbstverständlich ist ein Überdenken der Position seitens der Politik nicht zu erwarten. Was unter Garantie kommt sind noch mehr Verbote. Damit bleiben die zu erwartenden Steuern sicherlich nicht in Österreich. Hauptsache die Politik hat rasch und konsequent reagiert. Die Rechnung bezahlt im wahrsten Sinne des Wortes der Wirt und die Differenz zahlt wieder die schweigende Mehrheit der Bevölkerung, die weder spielt noch sonst wie süchtig ist, allerdings jeden Tag hart arbeitet, für die anderen!

Euer

Peter Dobcak