Emmerich Knoll: „Es ist toll mein eigener Chef zu sein!“

Wien (Culinarius) – Mit 18 Jahren stieg Emmerich H. Knoll (geb. 1975) in den elterlichen Betrieb ein und hilft seitdem tatkräftig mit, die 150.000 bis 190.000 Flaschen jährlich zu erzeugen und zu vermarkten. Die 18 Hektar Rebfläche des Weinguts Knoll umfassen 45% Grüner Veltliner und 45% Riesling. Die restlichen 10% verteilen sich auf die Rebsorten Gelber Muskateller, Gelber Traminer, Chardonnay und Blauburgunder.

Seit 1825 wird das bekannte Weingut in Unter-Loiben in der Wachau als Familienbetrieb geführt und wurde bereits mehrfach für seinen hervorragenden Wein ausgezeichnet. 1/3 der Anbaufläche der Knolls finden sich in  Terrassenweingärten, in denen keine Traktorbewirtschaftung möglich ist, Handarbeit ist gefragt. Das Weingut Knoll ist Gründungsmitglied der Winzervereinigung „Vinea Wachau Nobilis Districtus“, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Weine des gesetzlich abgegrenzten Weinbaugebietes Wachau in ihrer Qualität und Bekanntheit zu fördern. Seit 2012 ist Emmerich H. Knoll Obmann der Vereinigung.

Im Interview mit Gastronews Wien spricht der erfolgreiche Winzer über die Vorzüge in seinem Beruf, die Geschichte hinter dem Künstleretikett der Weinflaschen und verrät außerdem, welche Weisheit ihm sein Vater mit auf den Weg in die Berufswelt gegeben hat.

Gastronews Wien: „War es für Sie schon als Kind klar, dass Sie einmal das Weingut Ihres Vaters übernehmen werden oder hatten Sie noch einen anderen Traum?“
Knoll: „Derzeit führen wir den Betrieb als Familie, aber der Wunsch in das Geschäft meiner Eltern einzusteigen war schon immer da, ich hatte nie einen anderen Traum.“

„Was war bisher der bedeutendste Moment in Ihrer Karriere?“
Knoll: „Seit 2014 ist unser neues Betriebsgebäude fertig. Planung und Bau dauerten einige Jahre. Das war auch ein sehr emotionaler Prozess, der enorm wichtig ist für die Entwicklung des Betriebes.“

Was änderte sich mit Ihrem Einfluss im Geschäft oder wird sich noch verändern?“
Knoll: „Kaum etwas eigentlich. Änderungen ergeben sich eher aus den Rahmenbedingungen wie Markt und Gesetz. So wird die Bürokratie beispielsweise immer aufwendiger. Im Betrieb an sich ändert sich aber wenig, wir verfolgen nach wie vor die gleichen Ziele  – gebietstypische, authentische Weine zu produzieren.“

„Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?“
Knoll: „Die abwechslungsreiche und genussverbundene Arbeit. Außerdem ist es toll, nationale wie internationale Kontakte zu knüpfen und sein eigener Chef zu sein.“

„Was für einen Rat oder Weisheit gibt Ihr Vater Ihnen in das Berufsleben als Winzer mit?“
Knoll: „Entwicklungen ruhig und gelassen zu analysieren, nichts zu überstürzen und eine gesunde Einschätzung der Situation zu behalten.“

„Ihr Etikett ist sehr einprägsam, wer kam auf die Idee es so zu gestalten und warum?“
Knoll: „Die Idee dazu entwickelte sich vor über 50 Jahren: 1961 wurde dieses Etikett erstmals verwendet. Der bekannte Wachaumaler Siegfried Stoitzner hatte es in den 50er Jahren für das Kellerstüberl des Loibnerhofs gemalt. Der Künstler lebte einige Jahre hier im Gasthaus des Bruders von Emmerich Knoll, und war der Familie Knoll eng verbunden.  Ihm zur Ehre und weil es die Gäste des Restaurants bereits kannten, wählte man das Motiv. Gott sei Dank hat man nichts mehr daran geändert, denn heute ist es das Markenzeichen des Betriebes und weit über die Grenzen hinaus bekannt.“

„Welche Bedeutung hat das Etikett?“
Knoll: „Das Bild zeigt den Schutzpatron der Weinhauer, den Hl. Urban. Die Grundlage dafür ist die Statue der Kirche in Loiben, die Figur ist allerdings von Prof. Stoitzner phantasievoll eingebettet. Nach über 50 Jahren steht das Etikett für Kontinuität und Traditionsbewusstsein im Weingut.“

„Wie positioniert sich Ihre Weinmarke im internationalen Wettbewerb?“
Knoll: „Wir stehen für trockene Weissweine mit klarem Sorten- und Herkunftsprofil. Das Terroir einer Riede im Wein darzustellen gehört ganz vorne mit dazu. Höchste Qualität ist Voraussetzung.“

„Was sind Ihre Ziele?“
Knoll: „Als Betrieb: Unserem Stil treu zu bleiben und weiterhin authentische, herkunftstypische Weine zu produzieren. Mit Vinea Wachau: Die Einheit unter den Wachauer Weinhauern zu erhalten und den Ruf der Wachau als führende Weißwein Region besonders international zu stärken.“

Fotocredit: Monika Loeff