Vapiano: Trotz Negativ-Schlagzeilen läuft das Franchise-Unternehmen weiterhin gut

Wien (Culinarius)Vapiano – hinter diesem Namen steckt die Idee eines günstigen Schnellrestaurants mit italienischer Küche. Das Paradoxe daran: „va piano“ ist italienisch für „geh langsam“ und bezieht sich auf das Sprichwort „chi va piano va sano e va lontano“, zu deutsch „wer alles im Leben locker und gelassen angeht, lebt gesünder und länger“. Nun geht es im Vapiano allerdings alles andere als langsam zu, denn das Chipkarten-System ist darauf ausgerichtet, den Kunden „à la minute“ mit Pizza, Pasta und Salaten zu versorgen.

Seit 2002 begeistert Vapiano mit seinem „Fresh Casual Dining“-Konzept vor allem das junge Publikum, setzt auf Individualität und Selbstbestimmung in lockerer Olivenbaum-Atmosphäre. Reservierungen und Dresscode gibt es nicht, als wäre man bei einem entspannten Essen mit guten Freunden – so der Gedanke. Die interaktive Showküche schafft einen Begegnungsort zwischen Gast und Vapianisti (=Mitarbeiter): Hier werden mit Berücksichtigung auf individuelle Wünsche die Gerichte frisch vor den Augen der Gäste zubereitet.

Negativ-Schlagzeilen
Trotz des viel kommunizierten Frische-Images wurden im vergangenen Jahr Vorwürfe laut, dass es in dem Franchise-Unternehmen eben doch nicht immer so ganz frisch hergeht. Wie Vapiano-Mitarbeiter in der „Welt am Sonntag“ damals berichteten, wurde das Haltbarkeitsdatum von Lebensmitteln zur Verlängerung umetikettiert und den Gästen infolgedessen Nudeln mit grünlichem Schimmer serviert. Zudem stellte sich im selben Jahr durch Testessen in ausgewählten Vapiano-Restaurants des NDR-Verbrauchermagazins „Markt“ heraus, dass statt der teuren Scampi zu den deutlich billigeren Garnelen gegriffen wurde. Weiterhin seien im Interesse des Unternehmens die Arbeitszeiten einiger Vapianisti nachträglich zum Nachteil der Mitarbeiter manipuliert worden.

Mit all diesen Negativ-Schlagzeilen in nur einem Jahr musste das italienische Schnellrestaurant einiges einstecken. Doch tat dies Vapiano keinen Abbruch; stattdessen glänzt es 2015 mit den stärksten Umsatzzahlen in Deutschland denn je: 190 Mio. Euro verbuchte die Franchise-Kette. Das sind nochmal 25 Mio. Euro mehr als im Jahr zuvor.

Expansion
168 Restaurants auf 5 Kontinenten in über 30 Ländern. Das sind aktuell die stolzen Zahlen der deutschen Restaurant-Kette. Das erste Vapiano eröffnete in Österreich im Jahr 2006 mit dem Standort in der Theobaldgasse in Wien. Seitdem ist es mithilfe von Franchisepartnern fleißig am Expandieren: mit insgesamt 11 Filialen hierzulande stellt Österreich den wichtigsten Auslandsmarkt dar. Das weltweit größte Vapiano mit rund 1.500 Quadratmetern befindet sich in Wien-Mitte „The Mall“ und bildet damit eines von sieben Filialen in Wien. Im Jahr 2014 erzielte das Unternehmen hierzulande 31,8 Mio. Euro.

Franchising
Wer sich für das Franchising-Modell bei Vapiano entscheidet, profitiert von der Erfahrung und den Ressourcen, die die Marke zur Verfügung stellt. Dabei unterscheidet das Unternehmen zwischen Einzel- und Gebiets-Franchising. Für das Einzel-Franchising sucht Vapiano Franchisenehmer, die zunächst ein einzelnes Restaurant eröffnen möchten. Dabei werden Städte ab einer Größe von 100.000 bis 350.000 Einwohner als Zielgebiet präferiert. Weitere Restaurant-Eröffnungen sind tendenziell möglich, ein Gebietsschutz wird jedoch nur eingeschränkt gewährt. Beim Gebiets-Franchising erhält der Franchisenehmer die Möglichkeit, eine Stadt oder Region außerhalb Deutschlands zu entwickeln. Für nicht innerdeutsche Franchiseprojekte ist nur dieses Modell möglich.

Franchisegebühren
Für die Nutzung des Vapiano-Sytems wird bei allen Franchise-Programmen pro Restaurant eine einmalige Gebühr von 50.000 Euro und eine monatliche Gebühr in Höhe von 5% bis 7,5% zzgl. MwSt. vom Gesamt-Nettoumsatz erhoben. Das Unternehmen betreibt die Restaurants teils in Eigenregie, teils im Franchising und teils als Joint Ventures.

(Quelle: Vapiano)

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