LKÖ fordert „Best- statt Billigstbieter-Prinzip“

Wien (OTS) – „Österreich will die neue EU-Vergaberichtlinie früher als vorgesehen umsetzen. Dabei muss auch für den Lebensmitteleinkauf in öffentlichen Einrichtungen das Prinzip Best- statt Billigstbieter gelten. Tagtäglich werden Abertausende Konsumenten in Regierungsgebäuden, Schulen, Internaten, Kasernen, Krankenhäusern, Pflege- oder Altersheimen verpflegt. Doch beim öffentlichen Einkauf von Lebensmitteln werden derzeit ökologische Kriterien wie kurze Transportwege, nachhaltige Produktion etc. selten bis gar nicht berücksichtigt. Daher muss es in Zukunft um das beste und nicht um das billigste Angebot gehen, verlangte Hermann Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich.

„Regionalität, nachvollziehbare Herkunft, breite Vielfalt und höchste Qualität sind die Markenzeichen unserer Lebensmittel, erkennbar am AMA-Gütesiegel. Wer in der öffentlichen Beschaffung dem Bestbieter und nicht dem Billigstbieter den Zuschlag erteilt, schafft zweifach Nutzen: Er sichert die Arbeitsplätze beim Verarbeiter sowie in der Landwirtschaft und er verhindert die Zwei-Klassen-Gesellschaft bei den Konsumenten. Wer jedoch beim Billigstbieter kaufen muss, exportiert heimische Arbeitsplätze und macht Abertausende Konsumenten zum Kunden zweiter Klasse. Vielfalt und Qualität ist für alle da und die rechtlichen Regeln müssen so gemacht werden, dass auch alle Konsumenten diese Vielfalt und Qualität genießen können“, so Schultes.

Nachhaltige Kostenwahrheit

„Ganz klar, das stärkste Argument für Qualitätsprodukte aus Österreich sind die heimischen Arbeitsplätze. 10% mehr Inlandsnachfrage bringt 10.000 neue Jobs. Dass die Politik keine einzige Maßnahme auslassen darf, um den regionalen Wirtschaftskreislauf anzukurbeln und Arbeitsplätze zu sichern, zeigt auch die momentane Arbeitslosenstatistik. Umso mehr muss man umdenken und die öffentliche Beschaffung stärker nach regionalen Qualitätskriterien ausrichten“, zeigte Jakob Auer, Präsident des Österreichischen Bauernbundes, auf, dass inländische Arbeitsplätze und öffentliche Beschaffung eng zusammenhängen.

Ab April 2015 gilt EU-weit die Herkunftskennzeichnung für Fleisch. Für Auer ein erster Schritt und die Voraussetzung dafür, dass nach Schweizer Vorbild die Gastronomie ihre Kunden auf der Speisekarte über die Herkunft des Fleisches informieren sollte. „Das zweite wichtige Argument ist die heimische Qualität. Österreichische Fleischprodukte mit AMA-Gütesiegel sind streng geprüft und wegen ihrer herausragenden Qualität Spitzenreiter bei den Lebensmitteln. Österreichische Milchprodukte sind durch die Bank gentechnikfrei erzeugt. Das ist ein im Grunde unbezahlbarer Vorteil, der das Kriterium Mehrkosten von 10% bis 15% in den Hintergrund treten lassen sollte“, spricht sich Bauernbund-Präsident Auer für eine nachhaltige Kostenwahrheit aus, die auch etwaige unerwünschte Folgekosten in den Kalkulationen mitberücksichtigt.

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