Drei Top-Winzer küssen Thallern wach

(Weinserver) Lang staubte das Stiftsweingut der Heiligenkreuzer Mönche unbeachtet vor sich hin. Jetzt weht wieder ein frischer Wind durch die alten Mauern in Thallern bei Gumoldskirchen. Denn der südsteirsche Top-Winzer Erich Polz hat sich mit den Thermenregion-Größen Karl Alphart und Leo Aumann zusammengetan, um aufzuräumen und das Potenzial dort zu heben.

Auf 40 Jahre hat die Winzer-Troika das 30 Hektar große Weingut von den Zisterzienser in Heiligenkreuz gepachtet. „Wichtig ist für uns ein Stiftsweingut zu bleiben,“ betont Erich Polz, der erstmals ein Genuss-Projekt ohne seinen Bruder Walter abwickelt. Die Tradition und Regionsverbundenheit dokumentieren die drei Winzer auf ihren neuen Weinen, die unter dem Label Stiftsweingut Heiligenkreuz laufen. Vier Weißweine gibt es schon jetzt im Frühjahr (Rotgipfler, Weißburgunder und Riesling sowie einenMesswein). Im September kommen noch drei Rote heraus (Pinot Noir, St. Laurent und die Cuvée Thallern – aus Burgundersorten und Zweigelt).

An der gemeinsamen Firma der drei Weinkollegen, der Freigut Thallern Wein GmbH, hält jeder der ein Drittel. Die Aufgaben untereinander sind gut aufgeteilt. Der Traiskirchner Alphart kümmert sich hauptsächlich um den Weißwein, Ausmann aus Tribuswinkel beaufsichtigt die Roten und Polz ist für die Vermarktung zuständig. Wobei die Grenzen freundschaftlich unscharf gehalten sind. „Mittwoch ist Thallern-Tag“, sagt Polz. Da kommen alle drei zusammen: zum Weine-Kosten und Strategie entwickeln. Denn das Stiftsweingut soll ein Gesamtkunstwerk werden. Dazu gehört auch gut Essen, Genuss-Laden und Schlafen.

Alles neu macht der Mai. Das Gastro-Konzept wird bereits ab 1. Mai realisiert. Dann sperrt der Klostergasthof Thallern auf mit 160 Sitzplätzen. Als Partner für die Traditionsküche wurde der bekannte Mödlinger Gastronom Florian Fritz gefunden.
Auf dem Plan steht auch, eine Gebietsvinothek in Thallern einzurichten. 90 Prozent der Weine sollen aus der Region kommen. Der kleine Rest sollen Top-Weine aus anderen heimischen Weingebieten bilden. Spruchreif, aber noch Zukunftsmusik ist ein dem Weingut angeschlossenens Hotelprojekt mit 60 bis 70 Zimmern. „Gespräche mit Interessenten laufen – mehr aber nicht, bestätigt Polz. Von diesem Betreiber hängt auch ab, ob sich die drei Winzer auch an einen Kellerneubau wagen. Vorerst kommen die drei aber mit den bestehenden Kapazitäten in Thallern und den Kellern von Aumann und Alphart aus.

Vom Erfolg des Wein-Projekt Thallern sind die Winzer überzeugt. Der Millionen-Markt Wien liegt praktisch vor der Tür. Außerdem transportiert Polz die Stiftsweine in seinem internationelen Verkaufsnetzwerk mit, das sich bereits über zwölf Länder spannt.
In Österreich sollen die Gastro-Verleger Morandell und del Fabro bereits auf die Heiligenkreuz-Weine angebissen haben. Polz selber wederum hat jetzt mit Thallern einen Stützpunkt in Wien-Flughafennähe, für seine internationalen Gäste, die es nicht in Steiermark schaffen.

Angst vor dem Steirer in der Thermenregion brauche aber keiner haben: „Wir werden nichts unternehmen, was der Region schadet.“ Und seine zwei Thermenwinzer-Partner Alphart und Aumann seien ebenfalls eine Versicherung dafür.